Reisebericht: 14 Tage Kultur & Trekking durch die Zentralmongolei
Mongolei – die Heimat von Dschingis Khan
Mongolei Reisebericht: Christian Schubert & Patricia Sedlatzek vom 25.5. – 07.06.2016
Ein lang ersehnter Traum wird endlich wahr: Wir fliegen in die Mongolei, in die Heimat der Nomaden, in ein Land, das Assoziationen von grenzenloser und weiter Steppe und furchtlosen Reitern weckt.
Von München kann man mit Aeroflot in nur 2:45 Stunden nach Moskau fliegen, dort haben wir zwei Stunden Wartezeit und erreichen dann schon sechs Stunden später um 07:00 Uhr morgens Ulaanbaatar, die Hauptstadt der Mongolei.
Tag 1: Ankunft in der Hauptstadt Ulaanbaatar – Willkommen in der Mongolei
Unser Guide Agghi erwartet uns gleich hinter der Gepäckausgabe und stellt uns auch unserem Fahrer vor. Wir fahren direkt in das neue Hotel „Premium Hotel“, welches erst vor ein paar Tagen eröffnet wurde und wirklich sehr komfortabel eingerichtete Zimmer aufweist. Vom Auto aus bemerken wir, wie erstaunlich viel Verkehr es hier gibt. Agghi erklärt uns, dass die vielen Autos ganz normal sind und es hier täglich sehr viele Staus gibt.
Die Stadt war ursprünglich für nur 300.000 Menschen konzipiert, hat aber mittlerweile 1,3 Millionen. Auf den ersten und auch zweiten Blick kommt mir die Stadt wie eine einzige Baustelle vor. Hochhäuser reihen sich aneinander oder befinden sich im Bauzustand. Im Hintergrund der Stadt erhascht man immer wieder Ausblicke auf die karge Bergwelt, welche die Stadt umgibt. Es ist Ende Mai und die Übergangszeit zum Sommer hat begonnen, das erste Grün zeigt sich zaghaft. Ich lerne, dass die Durchschnittstemperatur in der Mongolei 0 Grad beträgt und in Ulaanbaatar sagenhafte 1,5 Grad. Man kann sich eine Vorstellung machen, wie kalt die Monate zwischen November und April sind…Heute sind gefühlte 10 Grad und die Sonne lässt sich hin und wieder sehen.
Nach Ankunft im Hotel und dem Einchecken, gehen wir direkt in den obersten 16. Stock des Hotels und nehmen unser Frühstück mit großartigem Blick auf das Häusermeer Ulaanbaatars zu uns.
Unser Guide spricht hervorragend deutsch und auf unsere Frage, wo er unsere Sprache gelernt hat, erzählt er von seinen 9 Jahren, die er in Düsseldorf gelebt hat.
Im Anschluss an unser Frühstück unternehmen wir eine kleine Stadtbesichtigung. Wir laufen hoch zum „Zaisan“, einem Hügel oder Aussichtsplatz am Südrand der Stadt, der ein Ehrenmal für die sowjetischen Soldaten ist und wir erleben die sozialistische Vergangenheit anhand der Architektur und Wandmalerei. Ein ziemlicher Kontrast zu der gegenüberliegenden Einkaufshalle, an deren Fassade große Plakate von Louis Vuitton, einer Nobelmarke, prangen! Vom Zaisan hat man einen hervorragenden Blick auf die Stadt.
Wir besuchen den Sükhbaatar-Platz, auch bekannt unter „Dschingis Khan Platz“, mit sehr imposanten Reiterstatuen und einem thronenden Dschingis Khan sowie einem Museum. Der Platz wird von vielen Mongolen für besondere Fotos verwandt – wir sehen Studenten, die ihre Abschlussfotos in sehr hübschen Kleidern machen, Sportlervereine, die sich für Gruppenfotos positionieren – im Hintergrund der mächtige Dschingis Khan. Ich lerne, dass dieser während der sozialistischen Kulturrevolution überhaupt keine Rolle spielte und die Mongolen erst in den letzten Jahren einen neuen Stolz für diese geschichtsträchtige Person entwickelt haben. Weiter geht es zum Nationalmuseum. Hier erfahren wir sehr viel über die kulturelle Vergangenheit und ethnische Vielfalt der Mongolei.
Nachmittags besuchen wir eine professionell gestaltete Folkloreshow. Wir sind sehr beeindruckt von den berühmten Sängern, die mit der Kehlkopfstimme trällern und natürlich auch die Frauen, die eine ähnliche Technik verwenden. Eigentlich aber ist die Kunst des Khöömii, des Obertongesangs, der höchste Ansprüche an Kehlkopf, Stimmbänder und Zwerchfell stellt, reine Männersache und für unsere Ohren etwas ungewöhnlich – aber hoch interessant! Hier lernen wir auch das mongolische Nationalinstrument kennen, die Pferdekopfgeige – eine trapezförmige Stehgeige, die über einen langen Hals zwei Saiten aus Pferdehaar gespannt hat und wie ein Cello im Sitzen gespielt wird.
Abends treffen wir unsere Kollegin von der hiesigen Agentur und gehen in ein modernes Nomadenrestaurant essen. Der Tag war sehr spannend und erlebnisreich für uns. Jetzt freuen wir uns aber auf unser Bett, denn der Jetlag ist nicht zu unterschätzen. Wir fallen sofort in einen tiefen Schlaf.
(4 Stunden Stadtbesichtigung, Übernachtung Hotel****)
Tag 2: Das Abenteuer „Zentralmongolei“ beginnt
Nach einer erholsamen, langen Nacht geht es gleich nach dem Frühstück los. Unser Guide Agghi, unser Koch namens Suhge und unser Fahrer Moghi erwarteten uns bereits in der Hotellobby. In einem russischen brandneuen UAZ lassen wir die Stadt hinter uns und die Fahrt geht in Richtung Westmongolei. Ziel der heutigen Etappe ist der Nationalpark „Khugnu Khan“. Die ersten Kilometer befinden wir uns auf einer gut ausgebauten Straße, die durch endlose Weite führt und wir fühlen uns an Patagonien erinnert. Kuhherden, Schafsherden und Pferde säumen unseren Weg. Auch ihre Hirten sieht man: sie sitzen hoch zu Pferd, oft aber auch, grade die jungen Hirten, auf chinesischen Motorrädern. Der sehr spartanisch aber hoch effiziente UAZ ist das perfekte Reisemobil für diese Landschaft und Steppe der Mongolei, das merken wir spätestens als unser Fahrer um die Mittagszeit von der asphaltierten Straße in das Gelände fährt um einen geeigneten Platz für das Picknick zu finden.
Die Sonne scheint und es ist angenehm warm, jedoch bläst der Wind uns ganz schön um die Ohren. Das Mittagessen wird frisch von Suhge, unserem Koch, zubereitet. Nachdem die Campingmöbel aufgebaut sind, wird uns ein leckeres Essen serviert, sogar frischen Salat mit Nüssen und Cranberries hat Suhge extra für uns zubereitet. Das ist eine Erwähnung wert, denn wir lernen, dass die Mongolen ursprünglich kein Gemüse oder Salat kennen und dass diese „neumodischen“ Nahrungsmittel fast alle entweder aus Russland oder aus China importiert werden. Der Mongole oder insbesondere der Nomade, und das sind alle Mongolen, die nicht in der Hauptstadt leben, kennt und isst nur Fleisch, Getreide, Kartoffeln und Milchprodukte.
Nach dem Mittag laufen wir mit unserem Guide Agghi ca. 6 km durch die Landschaft und klettern auf kleine Hügel um die Aussicht noch besser genießen zu können. In der Mongolei gibt es ähnliche buddhistische Rituale, die wir bereits aus Nepal und Bhutan kennen: Auf einem Hügel, einem Pass oder einer markanten Stelle, liegt ein Haufen aus Steinen und anderen Gegenständen, ein „Ovoo“. Hier bittet man um Beistand für eine gute Reise oder gutes Wetter. Man wirft eine Kleinigkeit oder einen Stein auf den Haufen und umrundet dann den Ovoo dreimal im Uhrzeigersinn. Nach unserem Verdauungsspaziergang und der Umrundung des gesichteten Ovoos steigen wir wieder in unser Fahrzeug und rauschen weiter in die Endlosigkeit der Mongolei. Auf dem Weg sehen wir direkt neben der Straße, die im Übrigen kaum befahren ist, 11 gigantische Geier beim Schmaus eines toten Tieres. Erst von so nah bekommt man einen Eindruck wie groß diese Geier sind. Als nächstes können wir die frei herumlaufenden Kamele sehen, die sehr struppiges Fell haben und mächtig ausschauen mit ihren zwei Höckern. Es sind auch mehrere Baby Kamele in der Herde, ein sehr hübsches Bild.
Bald erreichen wir die Sanddünen „Elsen Tsarkhai“ und lassen es uns nicht nehmen, diese so gut es geht zu erklimmen. Hier in der Nähe gibt es auch ein kleines Kloster – „Erdene Khamb“. Dieses wurde in den 90er Jahren wieder aufgebaut. Das erste Kloster an dieser Stelle liegt aber, nur noch als Ruine, ein paar Meter höher in den Bergen. Die Bergregion heißt „Khogno Khan“. Die bis zu 2.000 m hohen Berge sind von Gebirgssteppe überzogen und bieten durch die Gesteinsform einen interessanten Anblick.
Nach dem Klosterausflug fahren wir zu unserem Ger-Camp für diese Nacht. Das Camp liegt direkt unterhalb des Gebirges und momentan sind ca. 20 Gers (auch bekannt als Jurte) aufgebaut. Ein Ger besteht aus 5 Wandteilen, die wie ein Achteck aufgebaut sind und innen einen kleinen Ofen, sowie komfortable Betten und einen kleinen Tisch als Einrichtung besitzen. Die Holzteile sind sehr hübsch bemalt und es ist sehr behaglich in dem Gäste-Ger. Das Haupthaus des Ger-Camps ist der Speiseraum und ein Nebengebäude beherbergt die Toiletten und Duschen.
Das Abendessen nehmen wir alle zusammen ein und erfahren aus den Gesprächen, dass Suhge bereits in Deutschland und Österreich war und nach seiner dortigen Lieblingsspeise gefragt, zeigt er uns auf seinem Smartphone eine deftige Haxe mit Kraut und Klößen… Wir erfahren auch, wie bereits erwähnt, dass für die Mongolen Fleisch das Hauptnahrungsmittel ist und erst seit kurzer Zeit Gemüse eine kleine Nebenrolle spielt. Neuerdings wird auch in der Mongolei versucht Gemüse anzubauen -das meiste Gemüse und Getreide wird aber aus Russland oder China importiert.
(4 Stunden Autofahrt, Übernachtung in einem Ger, Ger-Camp)
Tag 3: Kameltrekking durch die Sandsteppe der Mongolei
Nach einem ausgiebigen Frühstück verabschieden wir uns von der Ger-Besitzerin, die uns noch ein mongolisches Märchenbuch schenkt. Heute starten wir unser Kameltrekking. Die Kamele sehen wir schon von weitem: 3 zottelige, prächtige Exemplare mit ihren zwei mongolischen Besitzern, die zu Pferd die Kamele führen. Das Gepäck wird auf die Rücken der Kamele umgeladen, dazu gehen die Tiere in eine Hockstellung. Es ist interessant zuzuschauen wie professionell die Reiter das handhaben. Wir durchqueren nun zu Fuß die Wüsten und Dünenlandschaft.
Die Sonne ist heute extrem stark und bestimmt haben wir 30 Grad. Der Weg ist zwar fast eben, aber durch den Sand nicht weniger anstrengend zu laufen. Nach zwei Stunden Laufzeit machen wir unsere Mittagspause und Suhge bereitet uns wieder ein köstliches Essen mit Rindfleischsuppe, Salat und Bratkartoffeln zu. Die Landschaft ist im Frühsommer blühend, unzählige Büsche tragen lila Blüten und im Hintergrund sehen wir immer den Bergkamm rechts und als Kontrast die hellen Dünen links von uns. Der Himmel zeigt sich heute in seinem schönsten Blau. Alles – die Kamele, die Reiter, unsere Mannschaft und die weite Landschaft der Mongolei reiht sich völlig harmonisch aneinander und das Gefühl erwächst, dass es eine grandiose beeindruckende Reise werden wird.
Das weitere Trekking dauert nochmals zwei Stunden und wir erreichen unseren Lagerplatz für die Nacht. Unsere Mannschaft hat anstelle von Zelten mobile Gers mitgebracht. Der Aufbau klappt reibungslos und durch die Geräumigkeit (ca. 16qm Fläche und 3 m Höhe) dieser mobilen Gers erhält man ein ganz neues, unbekanntes Trekkinggefühl. Das Lager befindet sich neben einem Flussbett, das allerdings jahreszeitenbedingt trocken ist, einige Bäume spenden etwas Schatten.
(Gehzeit 4-5 Stunden, Übernachtung im mobilen Ger)
Tag 4: Eintauchen in das Nomadenleben der Mongolei
Wir verlassen das Lager früh. Die Mannschaft kümmert sich um den Abbau des Camps und um die Beladung der Kamele. Die Landschaft ist eine einzigartige Kombination von Granitfelsbergen, Wäldern und Sanddünen. Wir wandern weiter durch die Gobiwüsten-ähnliche Landschaft. Nach ca. 4 Stunden Wanderung sehen wir in der Ferne eine kleine Koppel mit Pferden und einigen Männern, die jedem der Tiere die Mähnen abschneiden. Jungs helfen den Männern und sammeln das abgeschnittene Pferdehaar ein. Wir erfahren, dass aus den Pferdehaaren Seile gemacht werden. Die älteren Männer tragen alle die hier typische Tracht, einen kimonoartigen „Deel“ Mantel, der mit einem Seidenschal gegürtelt wird. Ihr Schuhwerk besteht aus schwarzen Lederstiefeln. Die Gesichter sind gegerbt von der starken Sonne und dem Leben der Nomaden. Ein kleiner Junge, vielleicht 6 Jahre alt, ebenfalls in Tracht, reitet stolz seinen schwarzen Hengst und wir bekommen einen Eindruck wie die Kinder hier in der wilden Mongolei aufwachsen. Die größeren Jungs führen uns ein wenig vor wie sie Pferde einfangen und wie sie die jungen Pferde einreiten. Es macht ihnen sichtlich Spaß und wir sind total beeindruckt.
Wir verabschieden uns und gehen weiter zu einem entfernten Nomaden Ger um eine Familie zu besuchen. Die Frau des Gers ist mit einigen Kindern zuhause und bittet uns zu sich herein. Die Gastfreundschaft ist für uns ungewohnt, sie bietet uns sofort den üblichen gesalzenen Milchtee, ähnlich dem Buttertee in Nepal und Bhutan, an und zudem wird uns ganz frischer Joghurt serviert. Es ist Ziegenmilchjoghurt, der sehr frisch und lecker ist. Durch unseren Guide, der auch immer als Dolmetscher unterstützt, kommen wir ins Gespräch mit der Nomadin. Sie berichtet uns von ihrem Alltag: Jeden Morgen und Abend ist es ihre Aufgabe die 200 Ziegen zu melken und die Milch, die sie nicht für Ihre Eigenversorgung nutzen kann (Joghurt und Quark), direkt in einen 10 km entfernten Sum (Sum=Bezeichnung für die Kreisstadt eine Region in der Mongolei), mit dem Motorrad zu bringen. Dort verkauft sie die Milch.
Die Joghurtzubereitung ist, so habe ich es mir erklären lassen, nicht so kompliziert und wenn der Joghurt etwas älter ist, wird er mit einem Tuch ausgepresst und zu Quark gemacht. Dieser kann dann bei Bedarf in Stücke geschnitten werden und wird in der Sonne getrocknet, dann haben die Familien für den Winter auch etwas von der Milch.
Wir erfahren sehr viel über das typische Leben der Nomaden. Insgesamt gehören der Familie, die aus Ehepaar und zwei Kindern besteht,13 Pferde, 200 Schafe und Ziegen, 5 Kühe und zwei Kälber. Nachdem wir den Kindern einige kleine Mitbringsel überreicht haben, verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg zu unserem heutigen Etappenziel – das Eco Ger-Camp.
Hier treffen wir unsere Kamele wieder und auch unseren Fahrer mit dem Fahrzeug. Die Gers sind bereits von Weitem zu sehen, es sind 11 Gers, die alle nur für den Sommer aufgebaut werden. Das mittlere Ger, ein besonders großes, dient als Essens- und Gemeinschaftsraum. Dieses Camp wird von allen umliegenden temporär ansässigen Nomadenfamilien betrieben und von unserer Partneragentur finanziell unterstützt. Dieses Jahr wird auch noch eine Solardusche entstehen. Das gesamte Ger-Camp wird nach der Saison wieder abgebaut und eingelagert, sodass es für die nächste Saison wieder aufgebaut werden kann. Die Gäste-Gers sind besonders gemütlich eingerichtet im traditionellen Nomadenstil.
Es ist immer noch hell. Die Abendsonne schenkt der Landschaft ein grandioses Licht und die Berge werfen beeindruckende Schatten in die Landschaft, in der unzählige Schafe gerade von einem Nomadencowboy in ein neues Weidegebiet getrieben werden. Was für eine atemlos schöne und beeindruckende Landschaft!
(Gehzeit ca. 5-6-Stunden, Übernachtung Eco Ger-Camp)
Tag 5: Auf der Suche nach den vergangenen Spuren Dschingis Khans
Früh morgens werden wir von den Ger-Mitarbeitern verabschiedet. Dazu wird uns Stutenmilch auf die Reifen des UAZ gesprenkelt um uns eine gute Reise zu wünschen.
Mit dem Auto geht es in Richtung Karakhorum, der ehemaligen Hauptstadt während der Herrschaft Dschingis Khans und seiner Nachfolger. Im 13. Jahrhundert war die Stadt ein wichtiger Handelsumschlagplatz entlang der Seidenstraße und es lebten hier über 2.000 Menschen. Sie kamen aus vielen Ländern: China, Persien, Japan und der Türkei und sie alle machten aus dieser Stadt ein kosmopolitisches Zentrum, in dem auch alle Religionen friedlich in Koexistenz lebten. Zerstört wurde die Stadt dann einige Dekaden später von einfallenden Chinesen. Es ist leider nichts von dieser sagenhaften Stadt übrig, jedoch kann alles anhand der Ausstellung über archäologische Funde und Geschichte des mongolischen Reichs nachvollzogen werden. Trotz Kulturrevolution in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde nicht die gesamte Klosteranlage „Erdene Zuu“, die sich auch in Karakorum befindet, zerstört – ein Besuch und eine Führung lohnt auf jeden Fall.
Nach dieser kulturhistorischen Exkursion bei wärmsten Temperaturen fahren wir in unser nächstes Ger-Camp, welches sich am Rande des Ortes befindet und beziehen unser Ger für diese Nacht. Das Camp besteht aus 20 Gers und einem großen Haupthaus. Hier nehmen wir unser Mittagessen ein und treffen auf andere Touristen. Karakorum wird von fast jedem Touristen in der Mongolei besichtigt. Abendessen im Ger.
(ca. 2-3 Stunden Autofahrt)
Tag 6: Auf ins Orkhon Tal und zu den „acht Seen“, das Trekking beginnt!
Heute frühstücken wir zeitig und packen unsere Trekkingsachen zusammen. Zuerst fahren wir auf der asphaltierten Straße Richtung Süden, diese verlassen wir nach einer halben Stunde und die Fahrt geht über Pisten in das „Orkhon“ Tal. Dieses Hochtal in Nachbarschaft zu Karakorum ist sehr reich an Wasser und deswegen für seine Tierherden geradezu paradiesisch. Die Landschaft hat sich nun verändert, es ist eine von Grün überzogene hügelige Natur, die von sanften Bergmassiven abgegrenzt wird. Ein wenig erinnert die Landschaft an Island mit seinem vulkanischen Gestein, das wir auch hier vorfinden und der blaue Himmel mit kräftigem Sonnenschein lässt die Landschaft und die Tierwelt märchenhaft erscheinen. So viele Tiere in Herden, Schafe, Ziegen, Pferde und Yaks haben wir noch nie in einem einzigen Tal erlebt und die Strapazen der Autofahrt sind schnell vergessen als wir am bekannten Wasserfall des Tales ankommen.
Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang entlang des bewaldeten Flussufers weit unten in der Schlucht wo der Wasserfall endet und fahren danach zu unserem Treffpunkt mit den Yak- und Pferdemännern, die uns auf dem bevorstehenden Trek begleiten werden.
Vorher bereitet uns unser Koch noch ein kräftigendes Mittagessen zu, einen Rindfleischeintopf mit Gemüse und Reis. Dann werden die Yaks mit den Lasten bepackt.
Das Trekking in der Zemtral Mongolei kann beginnen. Unser Guide läuft mit uns schon einmal vor – weiter das Tal hinauf. Bald holen uns die Yaks und Reiter ein und wir laufen ein Stück gemeinsam. Es gibt soviel zu beobachten: die kleinen Fohlen oder Babyyaks und Babyschafe…im Frühling bekommen alle Herden ihren Nachwuchs und es ist zu schön die winzigen Tiere in den Herden zu beobachten.
Unsere Yaks sind nun bereits fast am Lagerplatz für heute angekommen und die Pferdemänner und unser Koch bauen das mobile Ger als Küchen-Ger auf. Wir installieren unser VE 25 Northface Zelt – bekanntlich das beste Zelt seiner Art- direkt an einem Lärchenwäldchen auf und können uns schon auf das frisch zubereitete Abendessen freuen.
Das Abendlicht ist grandios und Christian kann wunderschöne Fotos von unserem wirklich idyllisch gelegenen Camp, den grasenden mongolischen Pferden und den vorbeilaufenden Yakherden machen. Begleitet werden wir bis zur Dunkelheit von Kuckucksrufen. Nun wird es doch etwas frisch und der wärmende Schlafsack wartet im Zelt auf uns.
(Autofahrt ca. 3-4 Stunden, Trekking ca. 2- 3 Stunde, Übernachtung im Zelt)
Tag 7: Trekking im Naturschutzgebiet von „Khuisiin Naiman Nurr“
Wir starten nach dem Frühstück und Zeltabbau um 8 Uhr. Wir gehen zusammen mit unserem Guide das Tal weiter hinauf. Das Wetter ist wunderschön, der Himmel blau weiß. Nach ungefähr einer Stunde Gehzeit folgen wir einem Weg, der anscheinend in die andere Richtung geht und diesen kleinen Umweg müssen wir in Kauf nehmen, um ein riesiges Lavafeld zu umlaufen. Auf der rechten Seite des Tales kommen wir zügig voran, Höhenmeter machen wir nur wenige, da es immer wieder kleine Hügel hoch aber auch runter geht, bis wir an der anderen Seite des Lavafelds angekommen sind. Dort gibt es einen kleinen, steilen Weg hinauf, der zu einem kleinen Pass führt. Hier machen wir unsere Mittagsrast. Unser Koch hatte uns heute morgen einen Lunchsnack zurechtgemacht, den wir hier nun mit Freude zu uns nehmen. Wir verweilen ein wenig und genießen die Aussicht auf das nun waldiger werdende Hochtal. Unter uns liegt ein Sommer-Ger einer einzelnen Familie und unzählige Yaks weiden friedlich mit ihren Jungtieren. Die Landschaft ist immer noch sanft hügelig, wunderschön mit frischem Grün überzogen.
Nach einer weiteren Stunde erreichen wir den nächsten Pass und gelangen in ein weiteres Hochtal, das „Tsagaan Azarga“. Ein wirklich grandioses Tal erstreckt sich ca. 2 km vor uns und ist eingebettet in sanfte Hügellandschaft. Wir treffen auf eine Wanderreitergruppe aus Frankreich und kommen kurz ins Gespräch. Sie unternehmen die gleiche Tour wie wir, nur in entgegengesetzter Richtung. Nachdem wir das Tal gequert haben und auch einen ausgetrockneten Fluss überqueren, erreichen wir eine Art kleine Verengung des Tals. Der Wald wird dichter und wir schlagen hier, auf 1.200 m, unser heutiges Lager auf. Eine schöne Tasse Tee und Gebäck und wir fühlen uns gleich wie zuhause in dem gemütlichen mobilen Ger.
(200 Höhenmeter, 5- 6 Stunden Gehzeit, Übernachtung im Zelt)
Tag 8: Trekking entlang der acht Seen im Nationalpark
Heute starten wir, nachdem alles zusammengepackt und wir gefrühstückt haben, um 9 Uhr morgens.
Ein paar Wolken verdunkeln den Himmel, aber in der Ferne sehen wir den blauen Himmel und tatsächlich bläst der Wind auch bald alles frei. Wir folgen dem engen Tal, in das wir gestern eingetreten sind, weiter talaufwärts – bald geht der Weg, den wir niemals ohne unsere einheimische Begleitung ausgemacht hätten, links einen steilen Weg hinauf und nach einer halben Stunde erreichen wir ein neues Hochtal. Die ursprünglich vulkanische Berglandschaft, Schildvulkane, schmiegen sich sanft aneinander. Im Tal selber sehen wir wieder große Lavafelder, die es zu überschreiten gilt.
Nachdem wir den kleinen Pass hinter uns gelassen haben, sehen wir auch bereits den ersten der 8 Seen, die ja unser Trekking Highlight sind und sich auf gut 2.200 m Höhe befinden. Viele Yakherden und Schafherden tummeln sich im Tal.
Nach insgesamt vier Stunden Marschzeit erreichen wir einen See, den wir aufgrund seines Schwanenpaares, das hier gerade seine Jungen brühtet, Schwanensee getauft haben. Hier, in dieser wunderschönen Szene, richten wir unseren Picknickplatz ein.
Yakbesitzer, unser Koch und unser Guide haben sich immer viel zu erzählen und beantworten auch gerne unsere vielen Fragen zu Menschen, Kultur und dem mongolischen Leben allgemein. Die Sonne brennt uns im Gesicht, aber ein Wind bläst leicht und angenehm eine frische Brise um die Nase. Leider können wir nicht ewig hier verweilen und setzen nach einer Stunde unseren Trek fort.
Es geht wieder leicht bergauf und der Boden wird sumpfiger. Die kalte Jahreszeit hat sich hier in dieser Höhe erst vor kurzem verabschiedet und letzte Schneefelder zeugen von dem gerade vergangenen Winter.
Eine Gruppe Schweizer Reiter kommt uns entgegen und wie es üblich ist, halten unsere und ihre Mannschaft einen kleinen Plausch. Auch wir fragen wo sie herkommen und wo es hingeht. Weiter geht es leicht ansteigend. Kleine Blumen wie Küchenschelle, Butterblume und Enzian, säumen den Weg und bald schon erreichen wir die letzte Anhöhe für den Tag.
Wir kommen an unserem Lagerplatz an, der direkt beim größten der acht Seen liegt. Die Hälfte des Sees trägt noch eine dünne Schicht Eis – die Jahreszeit ist noch im Umbruch und der Sommer hat noch nicht ganz begonnen.
Abends beim Essen haben wir viele lustige Gespräche mit der Mannschaft. Als wir auf das Thema Musik zu sprechen kommen, fangen unser Guide und unser Koch an „Cherry Cherry Lady“ und „You are my heart, you are my soul“ von Modern Talking zu singen. Wir können es nicht glauben, aber anscheinend ist diese Art von Musik und eben insbesondere Modern Talking in den Discos Ulaanbaatars angesagte Tanzmusik. Außerdem lernen wir, dass es in der Mongolei üblich ist, ein Liedchen parat zu haben und vortragen zu können.
(Höhenmeter 350, Gehzeit 5-6 Stunden, Übernachtung im Zelt)
Tag 9: Trekking zum Pass Shireet 2400m
Die Nacht war angenehm warm und wie am Vortag verlassen wir frühzeitig das Camp. Wir haben heute Besuch von einer französischen Studentin, die hier eine Art Praktikum bei einer kleinen Reiseagentur in der Mongolei macht und mit uns den letzten Tag des Trekkings, sie allerdings zu Pferd, verbringen wird. Zuerst laufen wir entlang des Sees bis wir auf einen steil ansteigenden Weg weit oberhalb des Sees stehen und einen weiten Blick auf die Landschaft, sowie den nun erkennbaren riesigen See haben. Die Landschaft ist archaisch, unberührt und weiterhin leicht hügelig. Wir sehen bereits unser Ziel – ein Pass auf 2.450m. Dort wird uns unser Fahrer erwarten und zum Gäste Gercamp fahren. Der Weg bis zum „Pass Shireet“ führt erst einmal wieder hinab zum südlichen Ufer des Sees „Shireet Nurr“, um dann eine Piste bis zum Pass anzusteigen. Das Wetter beginnt gerade etwas ungemütlich zu werden, erste Regentropfen fallen vom Himmel und ein starker Wind folgt. Ein Glück passen wir zeitlich genau den Anstieg ab und nachdem alles in das wartende Auto eingeladen wurde, fängt es dann richtig an zu regnen.
Wir befinden uns in einem weiteren Hochtal auf 2.450m und die Piste aus dem Tal hinaus ist in keinem guten Zustand. Nach 10 km erreichen wir dann aber das Eco Camp und beziehen unser Ger für diese Nacht.
Die Unterkunft ist sehr einfach, es gibt keine Duschmöglichkeit. (Nicht ganz so gemütlich wie das erste Eco Camp, aber Alternativen gibt es in diesem Tal nicht). Suhge bereitet uns in dem Ger der Mannschaft einen Mittagssnack zu und wir lernen auch einen jungen Weltenreisenden aus Quebec kennen, der gerade auf einer neunmonatigen Tour durch Asien ist, bevor er sein Studium in Kanada beginnen wird. Eine nette Gesprächsrunde mit der jungen Französin, dem Kanadier und unserem Guide samt der Mannschaft entsteht. Die Yakbesitzer sind auch noch dabei, von Ihnen verabschieden wir uns heute und bedanken uns für die schönen 5 Tage, die ohne ihre Unterstützung nicht möglich gewesen wären.
(Höhenmeter 500 Gehzeit 3- 4 Stunden, Übernachtung im einfachen Ger)
Tag 10: Ein Tag auf der Piste…
Heute verabschieden wir uns vom Ger-Besitzer und machen uns bei regnerischem, stürmendem Wetter auf den Weg zu unserem nächsten Etappenziel. Die Piste durch die weite Steppe ist mit dem Auto nicht ganz leicht zu befahren. Wir kommen die 50 km zum nächsten Sum zwar gut durch, aber es dauert ca. 1,5 Stunden. Dort angekommen, suchen wir einen kleinen Einkaufsladen und besorgen uns noch ein paar Getränke. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass die Strecken, die zurückzulegen sind um mehrere Ziele in der Mongolei (und in unserem Fall nur in der Zentralmongolei) zu besuchen, enorm sind und es einem nicht erspart bleibt diese schaukligen Autofahrten in Kauf zu nehmen. Nach diesem Sum geht es weiter immer geradewegs von einem zum nächsten Hochtal.
Die Sicht ist bei diesem Wetter besonders mystisch. Die Silhouetten der Berge in der Ferne zeigen sich in verschiedensten Grautönen, was eine besondere Atmosphäre erzeugt.
Unser Mittagessen nehmen wir bei einer Nomadenfamilie ein und wir lernen die gesamte Familie kennen. Die älteste Tochter ist 18 Jahre alt und ist bereits selber Mutter von einem 8 Monate alten kleinen Jungen. Wie üblich wird uns ganz frischer Joghurt angeboten und es gibt gesalzenen Milchtee. Unser Koch Sughe bereitet bei der Familie das heutige Essen zu. Es gibt Spagetti und auch die Nomaden-Kinder kosten dieses unbekannte Gericht – es scheint zu schmecken.
Nach dem Mittagessen verabschieden wir uns und die holprige Fahrt geht weiter. Die Wiesen werden, sobald wir an Höhe verlieren, grüner und für die Natur ist es ein Segen, dass es regnet. Endlich erreichen wir unser nächstes Eco Camp, welches in einer besonders schönen Ebene auf 1.650 m liegt, mitten im Nirgendwo. Das Eco Ger Camp heißt „Ursa Major Geolodge“ und gehört zu den feinsten Eco Lodgen des Landes. Wir werden von der Chefin begrüßt und in unser Ger geführt, das durch einen besonders funktionstüchtigen Ofen wunderschön warm geheizt wird. In den Gers wird übrigens, wie in Nepal auch, mit getrockneten Yakfladen geheizt. Diese riechen überhaupt nicht und eignen sich hervorragend für diese Öfen.
Die Chefin erklärt uns das Camp: besonderen Wert hat sie auf die Nachhaltigkeit ihres Eco-Camps gelegt. Anstelle von Duschen werden weiße, heisse Handtücher bereitgestellt, mit denen man sich waschen kann. Die Haare können ähnlich einem Frisiersalon, von einer Mitarbeiterin in einem extra dafür angelegten Ger gewaschen werden und die Toiletten sind individuell gestaltet und sehr sauber. Sie befinden sich, wie alle Toiletten in Ger-Camps, etwas außerhalb der Anlage. Insgesamt gibt es hier 20 Gers und der Speiseraum ist sehr festlich geschmückt. Es fehlt an nichts und wir fühlen uns äußerst wohl.
(Fahrzeit 4-5 Stunden ca. 170 km, Übernachtung im Eco-Ger)
Tag 11: Fahrt über „Khujirt“, dem Kurort der 40 heißen Quellen, zu den legendären Wildpferden der Mongolei.
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von unserer freundlichen Ger-Chefin und weiter geht die Fahrt in unserem UAZ.
Zuerst fahren wir ca. 10 km bis zum nächsten Sum „Khujirt“, bekannt für seine 40 heissen Quellen. Khujirt wurde zum Kurort in Zeiten des Sozialismus. Von dort geht es dann schnurgerade die nun asphaltierte Straße entlang Richtung Hauptstadt. Unser Ziel ist der „Khustai Nationalpark“.
Auf der Strecke kommen wir wieder an uns bereits bekannten Orten vorbei. Die Dünen, wo wir unsere Kamelsafari gestartet hatten, lassen wir links liegen. Zur Mittagszeit kehren wir in ein typisches Lokal für Einheimische ein und essen frisch zubereitete „Buzz“, Teigtaschen, ähnlich Momos in Tibet und „Tsuivan“, frisch gemachte Nudeln mit Fleisch und Gemüse. Nach weiteren 1,5 Stunden erreichen wir 100 km vor Ulaanbaatar den Abzweig zum Khustai Nationalpark und fahren nun wieder das letzte Stück, ca. 30 Minuten, auf einer sich in gutem Zustand befindlichen Piste bis zum Eingang des Nationalparks.
Direkt am Eingang zum Park liegt unser Ger-Camp für die nächsten zwei Nächte. Es kommt ein klein wenig Campingplatzgefühl auf, denn die Gers stehen sehr dicht beisammen. Duschen und Toiletten sind vorhanden. Die Vorschriften des Nationalparks werden hier sehr streng gehandhabt und es gibt nur dieses Camp um am nächsten Tag einen ganzen Tag im Nationalpark verbringen zu können. Der Nationalpark in der Mongolei ist für seine Wildpferde und Pflanzenwelt berühmt.
Vor dem Abendessen haben wir noch etwas Zeit uns die Beine zu vertreten und besteigen einen nahen Hügel um die Landschaft zu bewundern. Das Abendlicht ist besonders warm und eine pittoreske Landschaft liegt um uns herum – soweit das Auge reicht.
(Fahrzeit 5-6 Stunden, 330 km, Übernachtung im Ger-Camp)
Tag 12: Khustai Nationalpark – eine neue Heimat der letzten Wildpferde in der Mongolei
Nach dem Frühstück fahren wir eine kurze Strecke mit unserem Fahrzeug in den Nationalpark hinein. Bereits nach ein paar Kilometern können wir in der Ferne eine Herde Urwildpferde, „Przewalski“ Pferde, sehen. Wir verlassen das Auto und unsere Wanderung durch den Nationalpark beginnt.
Das Wetter ist heute morgen etwas bedeckt und es ist auch wieder etwas kühler, Beim Anstieg wird uns jedoch bereits wieder warm und wir halten an einer Erhöhung um die mittlerweile drei Herden von Wildpferden zu beobachten. Diese Pferde haben eine außergewöhnliche Geschichte, sie waren bereits als ausgestorben verzeichnet und nur noch in einigen europäischen und asiatischen Zoos anzutreffen. 1960 wurde ein Wildpferd letztmalig in der Mongolei gesehen, danach starb es hier aufgrund Wetter und zivilisatorischen Gründen aus. In einer konzertierten Aktion der zoologischen Gärten wurde an einer beispielslosen Aussetzung der Wildpferde, im mongolischen „Thakin“ genannt, zusammengearbeitet. Es gelang 1992 mehrere Thakins in die Freiheit zu entlassen und zwar hier in ihrer ursprünglichen Heimat. Hierfür wurden extra drei Nationalparks in der Mongolei ausgewiesen. Eine Erfolgsgeschichte und ein Touristenmagnet.
Wir sehen gerade geborene Fohlen, kämpfende oder rangelnde Hengste und sind beeindruckt von dem was wir erleben dürfen. In der Ferne können wir Hirsche und Rehe beobachten, dazu schauen hin und wieder Murmeltiere aus ihren Behausungen unter der Erde hervor.
Wir wandern weiter die Anhöhe hinauf und haben bald den Gipfel erreicht. Der Ausblick in die Steppe der Mongolei ist herrlich und zu alledem ändert das Wetter seine Meinung und wir haben einen warmen, ja fast heißen Junitag. Ein heißer Tag in der weiten, endlosen, mit geschliffenen-Hügeln-eingebetteten Steppenlandschaft der Zentralmongolei.
Nach drei Stunden Laufzeit nehmen wir unser mitgebrachtes Picknick ein und genießen den Tag mit diesen grandiosen Eindrücken.
Ein Hase hoppelt um uns herum und über uns kreisen zwei prächtige Adler. Ich bin kein Pflanzenkenner, aber die Steppe blüht zu dieser Jahreszeit sehr bunt. Ich sehe wilden Rhabarber, kleine gelbe Kelchblüten und viele weitere bunte kleinste Blümchen.
Nach weiteren 1,5 Stunden Spaziergang sehen wir unser Fahrzeug und unseren Fahrer, der bereits auf uns wartet. Am anderen Ende des Nationalparks angekommen, besichtigen wir alte Gräber aus der Turkzeit. Zwischen dem 5 – 7. Jhdt. herrschten hier in der Mongolei die Stämme der Turk und sie hinterließen einige imposante Steinfiguren mit menschlichen Gesichtern und gekreuzten Armen. Auch hohe Stehlen stehen hier mitten in der Steppe und zeugen von uralten Kulturen, die einst das Reich, lange vor Dschingis Khan, besiedelten.
Wir fahren nun zurück in unser Ger-Camp und sitzen noch bis zum Abendessen vor unserem Ger in der wunderschönsten mongolischen Abendsonne…
(4-5 Stunden Gehzeit, Übernachtung Ger-Camp)
Tag 13: Zurück in der „Zivilisation“ oder Guten Morgen Ulaanbaatar!
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von den Wildpferden und vom Nationalpark und machen uns zurück auf dem Weg zur Hauptstraße nach Ulaanbaatar. Die Fahrt dauert ca. 1,5 Stunden und wir werden direkt ins Hotel gefahren. Eine kurze Zeit entspannen wir einfach im Zimmer und ich bereite mich auf den anstehenden Stadtbummel inklusive Shopping vor. Glücklicherweise ist das Wetter nun sehr sommerlich und warm. Der Spaziergang durch die Hauptstadt ist sehr interessant: wir kommen an Märkten mit Technikartikeln und hunderten von kleinen Geschäften vorbei. Natürlich besuchen wir ebenso die topmodernen Kaufhäuser der Stadt. Was für ein Kontrast zur Welt der Nomaden, die Welt in die wir die letzten 10 Tage eintauchen durften… Das Warenangebot hier in der Hauptstadt erschlägt einen fast, aber ich habe es auf Kaschmirprodukte und Filzartikel abgesehen und bin schnell fündig geworden.
Nach einem Mittagessen in einem eher großstädtischen Lokal laufen wir noch gemütlich über den Dschingis Khan Platz und beobachten die Menschen und das Treiben in dieser Metropole. Es fühlt sich nun anders an als am ersten Tag, vertraut irgendwie. Man hat in den letzten Tagen so viel von der Kultur und dem Leben der Nomadenvölker der Mongolei kennengelernt. So viele Geschichten gehört und so viel gesehen.
Der Ausklang des Tages und unserer gesamten Reise findet zusammen mit dem Team unserer Partneragentur in netter und redsamer Atmosphäre bei einem Abendessen in einem typisch mongolischen Restaurant statt.
(Übernachtung Hotel****)
Tag 14: Adieu Mongolei, wir werden wiederkommen.
Unser Wecker ist auf 4:30 Uhr gestellt. Punkt 5:30 Uhr stehen Agghi und ein Fahrer vor der Hoteltür und sie begleiten uns zum Flughafen. Unsere Rückreise über Moskau mit Aeroflot beginnt. Wir erreichen München am Abend desselben Tages.